für Meereskunde
Netzwerkveranstaltung "Wissenschaft durch Kunst"
11. Februar 2022, von Iuliia Polkova

Foto: Iuliia Polkova
Es ist das dritte Jahr, in dem ich an der von Creative Carbon Scotland organisierten Veranstaltungsreihe Green Tease zum Thema "Wissenschaft durch Kunst" teilnehme. Bei der ersten Veranstaltung im Jahr 2020 hatte ich das Vergnügen als Plenarrednerin aufzutreten und unser gemeinsames Forschungsprojekt über die Anwendung von Klimavorhersagen zu präsentieren. Bei der zweiten Veranstaltung "Ocean ARTic" und bei der dritten, diesjährigen Veranstaltung, habe ich aus der Wissenschaftsperspektive über die Beteiligung an künstlerisch-wissenschaftlichen Projekten gepitcht. Es handelt sich zwar nur um drei Stichproben, aber ich konnte feststellen, dass sich die Themen, die damals und heute diskutiert wurden, verändert haben. Obwohl Wissenschaftler davor warnen würden, Rückschlüsse aus drei Messpunkten zu ziehen:-).
Folgendes ist mir aufgefallen. Beim ersten Treffen sprachen wir darüber, wie man Wissenschaftler:innen und Künstler:innen zusammenbringen kann. Wissenschaftler:innen gelten als schüchterne Spezies, die sich am liebsten in ihren Büros verstecken und ihr wissenschaftliches Zeug machen, während man von Künstler:innen annimmt, dass sie aufgeschlossen und kommunikativ sind. Wir sprachen also über diese tatsächlichen Unterschiede und Stereotypen und untersuchten die Möglichkeiten und Berührungspunkte, um diese beiden Typen miteinander zu verbinden. In der zweiten Sitzung sprachen wir über Wissenschaftskommunikation durch Kunst und konkreter darüber, was zu kommunizieren ist, wer kommunizieren sollte und wie man kommuniziert. Wir Menschen nehmen Informationen auf unterschiedliche Weise wahr. Der eine konzentriert sich auf die Details, der andere auf das große Ganze. Manche sehen Herausforderungen, während andere sich auf Lösungen konzentrieren. Einige lesen gerne, während andere lieber einen Film angucken. Vielleicht ist es unserer Vielfalt zu verdanken, dass wir eine Vielzahl von Kunstrichtungen wie Musik, Bildhauerei, Malerei, Geschichtenerzählen und viel mehr haben, um verschiedenen Menschen Bedeutung zu vermitteln. Aus dieser Vielfalt an künstlerischen Umsetzungen sind sehr schöne Kunst-Wissenschafts-Projekte entstanden, von denen einige in diesen Kunst-Wissenschafts-Netzwerkveranstaltungen vorgestellt wurden. Diese Projekte zeigen, dass Kunst nicht nur die Wissenschaft entmystifizieren und das öffentliche Engagement für Forschungsprojekte verbessern kann, sondern auch eine emotionale Verbindung zur Wissenschaft herstellen, die Wissenschaft mit neuen empirischen Daten bereichern und sogar Kunst als Forschungsgebiet anbieten kann.
Ich habe den Eindruck, dass sich unsere Diskussionen von den damaligen Fragen, wo man Wissenschaftler oder Künstler findet, zu der Frage entwickelt haben, wie wir Kunst-Wissenschafts-Projekte konkret organisieren und finanzieren. Reine Forschungsprojekte haben in der Regel bestimmten Zwecke, für den Ressourcen ausgegeben werden können. Kunstprojekte stehen nicht unbedingt auf dieser Liste, auch wenn es vielleicht nur eine Frage der Formulierung und des Nachweises der Relevanz des Kunstwerks für das Forschungsprojekt ist. Die von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojekte beinhalten in der Regel öffentliches Engagement und Wissenschaftskommunikation für ein breiteres Publikum. Bei diesen Forschungsprojekten ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie für eine Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft offen sind. Wenn Sie also ein Kommunikations-Teilprojekt "Wissenschaft durch Kunst" in Erwägung ziehen, planen Sie die Zeit eines Forschers für diese Aktivität ein und denken Sie an die Einladung eines "Artist in Residence". Das Einplanen von Zeit für eine solche Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung; man soll nicht erwarten, dass dies irgendwie auf magische Weise neben der Forschungsarbeit erledigt werden kann. Wenn die Wissenschaftskommunikation gut sein soll, muss dafür Zeit zur Verfügung stehen. Möchten Sie mehr wissen? Creative Carbon Scotland ist ein guter Ausgangspunkt für die Kontaktaufnahme mit Künstlern und für Veranstaltungen zur Vernetzung von Kunst und Wissenschaft.
Über den Autor
Dr. Iuliia Polkova ist eine Klimawissenschaftlerin mit großem Interesse daran, Klimavorhersagen für die Gesellschaft nutzbar zu machen.