für Meereskunde
Über die Zukunft auf der Hamburger Zukunfts-Konferenz 2022
14. Januar 2023, von Iuliia Polkova

Foto: Iuliia Polkova
Am 22. November 2022, anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Universitäts-Gesellschaft Hamburg, fand in der Handelskammer Hamburg die Zukunfts-Konferenz statt. Eingeladen zu dem Geburtstag waren die Mitglieder der Gesellschaft sowie alle Interessierten. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit Themen der Zukunft: Debatte über das 1,5-Grad-Ziel, Organoide - vielversprechender Durchbruch in der Medizin, Wasserstoff - altes Wissen mit neuen Hoffnungen, und Politik - eigene Verantwortung erkennen.
Das Publikum einte seine Frustration über ein wahrscheinliches Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels. Obendrein lenkt die brutale Aggression Russlands gegen die Ukraine den Fokus der internationalen Gemeinschaft von brennenden Fragen ab und stellt die Welt vor noch größere Herausforderungen als ohnehin schon. Nach dem Diskussionsbeitrag des CLICCS-Projekts, der im Wesentlichen darauf hinwies, dass das 1,5-Grad-Ziel wohl nicht erreicht werden kann, waren sich die Zuhörer einig, dass wir alles tun sollten, um nicht in einer 5-Grad-Welt zu landen. Aber wie? Selbst hier auf der Veranstaltung stritten sich die Podiumsgäste über den genauen Weg. Klar war nur, dass die Menschheit nicht länger zögern darf. Je länger wir zögern, desto teurer wird es. Der Weg zu einer kohlenstoffneutralen Welt wird nicht einfach sein, und es wird keine einfachen, allgemeingültigen Lösungen geben. Auch wenn Deutschland den Schwerpunkt auf Sonnenkollektoren und Windparks legt, ist dies nicht für jedes Land eine Lösung, da dies eine Frage der geografischen Lage und der Ressourcen ist. Interessanterweise wird die Kernkraft nicht diskutiert. Stattdessen kommt Wasserstoff als wichtiger Akteur ins Spiel, von dem erwartet wird, dass er in Zeiten von Energieüberproduktion hergestellt und als Speicher genutzt werden kann für Zeiten, in denen die erneuerbaren Energien ruhen. Das Panel über Organoide war ein ziemlicher Wechsel des Schwerpunkts. Diese Technologie kann die Transplantation von Organen und die Behandlung mit Medikamenten revolutionieren, indem Medikamente an Organoiden getestet werden, bevor sie den Patienten verschrieben werden. Keine Tierversuche, keine sinnlosen medizinischen Behandlungen… klingt großartig!
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die vom Präsidenten der Universität Hamburg, Hauke Heekeren, moderierte Podiumsdiskussion zu Akzeptanz und politischer Verantwortung. Die Fragen, die das Publikum beschäftigten, waren: Warum gibt es keine ausreichenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise? Liegt das an Unwissenheit, Müdigkeit, mangelnder Technologie oder an etwas anderem? Was übersehen wir? Wie können wir diese Situation ändern? Welche Rolle spielen dabei die Wissenschaftler? Ist das Klima das einzige Thema, bei dem die Bevölkerung zögert, wissenschaftliche Erkenntnisse zu akzeptieren? Was ist mit Organoiden? Hat jemand ein Problem mit dieser Technologie, wenn sie Lebensrettung bietet, keine Tierversuche mehr, keine sinnlosen Therapien mehr? Die Praxis zeigt, dass es nicht nötig ist, viel Energie darauf zu verwenden, die Menschen von den Vorteilen einer von der Wissenschaft angebotenen Lösung zu überzeugen, wenn sie darin einen echten Nutzen sehen. Bedeutet das, dass sich die Menschen noch nicht ausreichend von der Klimakrise betroffen fühlen? Bedeutet es, dass die Menschen keinen wirklichen Nutzen in Klimaschutzmaßnahmen sehen? Oder wissen sie einfach nicht, was sie tun sollen? Die letzte Podiumsdiskussion warf Fragen auf, auf die wir noch nicht unbedingt alle Antworten gefunden haben. Und viele von ihnen werden auch in Zukunft noch beantwortet werden müssen.
Während der Veranstaltung hörten wir immer wieder vom Mangel an Fachleuten und sogar von der Inkompetenz der Personen, die für die dringend benötigte Transformation zuständig sind. Auf der Veranstaltung gab es Organisationen, die Wissenschaft und Industrie zusammenbringen, z. B. für Forschungsvorschläge. Aber wir brauchen auch eine Zusammenführung zwischen der Industrie und den Fachleuten, die nach der richtigen Nische suchen, um wesentliche Veränderungen voranzutreiben. Denn wo, wenn nicht an den Universitäten, werden Fachkräfte ausgebildet?